Auf der Grundlage dieser veränderten Gegebenheiten entschloss sich der Magistrat 1830 zum Bau eines eigenen Rathauses, um seine weitaus größeren Rechten zur kommunalen Selbstverwaltung (Finanz-, Schul-, Sozialwesen) effektiver wahrzunehmen. Wenn auch das Schloss mit dem Gutsbezirk bis 1927 neben der Stadt eigenständig weiter existierte, konnte sich die Stadt nunmehr selbständiger entfalten.
Das traufständige, zweigeschossige, 1830 vollendete 2000-Taler-Projekt mit Satteldach und zwei Fledermausgauben verfügte über einen Sitzungssaal, ausgestattet von einem namhaften Spender mit einem Eichentisch und 10 Stühlen, davon einer mit geschnitztem Stadtwappen, über Büro und Diensträume für den Bürgermeister und den Polizeidiener sowie ein Polizeigefängnis. Als erster Bürgermeister residierte hier Carl Wilhelm Gottgetreu von 1830-1856.

Der 1910 erfolgte Aus- und Umbau durch den Architekten Paul Sagert gab dem Rathaus seine bis heute erhaltene Gestalt; die barocke Grundstruktur der Straßenfront blieb unverändert. Der dabei vom Ober- in das Erdgeschoss verlegte Sitzungssaal mit dem Stadtwappen im wertvollen Glasfenster dient heute auch als Standesamt.
2014 wurde das Rathaus vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege wegen seiner baugeschichtlichen- und städtebaulichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Es gehört zu den bemerkenswerten Bestandteilen des über Jahrhunderte gewachsenen Stadtkerns.