Geschichte der städtischen Schule und Kita in Teupitz

Autor: Ortschronist Lothar Tyb'l

 
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Mit ihrer Grundschule, Kita und Sporthalle verfügt die Stadt über ein solides Angebot für Kinder  und einen überzeugenden Grund für den Zuzug von Familien.  Die weiterführende Schulbildung bis zur 10. Klasse erfolgt im unweiten Groß Köris und zum Abitur in Königs Wusterhausen.

Der in Teupitz mindestens seit Einführung der Reformation um 1542 begonnene Schulbetrieb wurde bis 1910 im Kantorat in der Kirchstraße durchgeführt. Das Kantorat diente als Wohn- und Arbeitsstätte des Kantors und zugleich als einklassige Schule für die kleine Stadt. Die geistliche Schulaufsicht brachte es mit sich, dass Kantor und Schulleiter seit der Reformation meist ein und dieselbe Person waren.

Die Einweihung des ersten stadteigenen Schulgebäudes mit einliegenden Lehrerwohnungen fand am 23. Mai 1910 durch den Orts-Schulinspektor Pfarrer Rothe im Beisein der städtischen Körperschaften statt. Der Schulbetrieb konnte nun unter wesentlich besseren Bedingungen weitergeführt werden. Schulleiter Franz Hoffmann öffnete die Schultür mit den Worten ‚Mit Gott’; der festlich gestaltete Tag endete mit einem kräftigen ‚Kaiser-hoch’. Die in der Weimarer Republik verfügte staatliche Schulaufsicht führte nicht zur konsequenten Trennung von Kirche und Schule, wie sie später in der DDR vollzogen wurde, so dass die Kantoren auch in der stadteigenen Teupitzer Grundschule als Lehrer oder Direktoren eingesetzt waren.

Ab 1933 überschattete der Ungeist des Nationalsozialismus das schulische Leben. Nach 1945 erhielt die Schule durch die Entnazifizierung und die Schulreform ein neues Gesicht. Der erste antifaschistische Schulleiter, Hans Opitz und der neue Elternbeirat leisteten hierbei Entscheidendes. 1946 begann der Aufbau des Zentralschulverbandes Teupitz. Die 1951 vorgesehene Unterrichtung der Schüler aus Tornow, Neuendorf und Egsdorf in der Zentralschule Teupitz stieß zunächst auf den Widerstand der Eltern und konnte erst zwei Jahre später voll realisiert werden. Die erhaltene Schulchronik vermittelt viele Einsichten.

In der DDR vollzog sich von 1959 bis 1979 schrittweise der Übergang zur 10-klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule (POS). 1978 erfolgte die Einrichtung des polytechnischen Kabinetts in Halbe und 1979 die erste Abschlussprüfung einer 10. Klasse.

Davon ausgehend wurde seitens der Schule und Lehrerschaft der Antrag zur Verleihung des Ehrennamens gestellt und auf einem feierlichen Schulappell von Maj Bredel, der Witwe Willi Bredels, die Namensgebung zur „Willi-Bredel-Oberschule“ am 7. Juli 1973 vorgenommen. Bredel hatte seit Mitte der 1950er Jahre bis zu seinem Tod 1964 in einem Sommerhaus im Teupitzer Wohnviertel ‚Kohlgarten’ Erholung und Entspannung gefunden, war deshalb hier gut bekannt und als Schriftsteller und Akademiepräsident hoch geachtet.

Am 27. Oktober 1977 wurde auf dem Schulhof ein schlichter Gedenkstein für Willi Bredel (1901-1964) aufgestellt

Nach 1990 wurde mit Einführung des Schulsystems der BRD die Umwandlung der POS in eine 6-klassige Grundschule gesetzlich verfügt, der Ehrenname abgelegt und der Gedenkstein beseitigt. Die höheren Klassen werden seitdem in Groß Köris unterrichtet. Seit der Herstellung der deutschen Einheit 1990 können Berechtigte der Kirchen nach den Ansprüchen des Art. 7 des Grundgesetzes wieder in den Schulen tätig sein.

Das Schulgebäude wurde unter Einsatz von 500 TDM im Jahre 1995 durchgängig saniert und später eine große Schulaula angebaut.

Als besondere Errungenschaft in der Teupitzer Schul- und Sportgeschichte gilt die am 5. September 1998 vom Bürgermeister eröffnete moderne Sporthalle, ein 2,3 Mill. DM teures, mit Fördermitteln errichtetes Bauwerk. Die Einweihung gestaltete sich, getragen von der Freude der Schüler, Lehrer und Sportler, zu einem begeisternden Stadtfest. Sie ist inzwischen die beliebte Heimstatt der Teupitzer Fußballer, Volleyballer, Tischtennisspieler und Gymnas-tikgruppen geworden und ein Zentrum des Schulsports.

Anlässlich ihres 100. Geburtstages im Jahre 2010 gab sich die Schule den neuen Namen „Teupitz am See“ und dokumentiert damit ihre enge Verbindung mit der Stadt, der Region und Heimatgeschichte.

Die kommunaleigene Kita „Kinderinsel Teupitz am See“ an der Bergstraße arbeitet mit Bildungs- und Lerngeschichten und kooperiert eng mit der Grundschule. Langfristig folgt sie der Idee, die fürsorgliche Betreuung der Kinder mit kindgemäßem Lernen eng zu verbinden. Seit geraumer Zeit findet das zusätzliche Angebot, interessierten Kindern die englische Sprache nahezubringen, großen Zuspruch. Männliche Praktikanten werden gern gesehen, haben sich aber noch nicht dauerhaft im Erzieherkollektiv etabliert.

Die Kita kann 75 Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Schulbeginn aufnehmen und ist durch den Teupitzer Nachwuchs voll ausgelastet. Die Erzieherinnen sind entsprechend des tariflich vereinbarten Schlüssels besetzt, der allerdings Vertretungs- und Krankheitsfälle nicht in Rechnung stellt. 2013 war die Kita mit beachtlichem Kostenaufwand durchgehend saniert und modernisiert worden und bietet in Einheit mit der Grundschule den Teupitzer Kindern  überaus günstige Entwicklungsbedingungen in ihrer Kindheit.

Ursprünglich als Schützenhaus der „Teupitzer Schützengilde 1875 e.V.“ entstanden, wurde das Kita-Gebäude der Stadtgemeinde zugeordnet, weil die Gilde nach 1945 aufgrund alliierter Befehle verboten und in der DDR nicht wieder zugelassen wurde. 1954 schlug eine Kommission der Stadtverordneten unter Leitung des CDU-Abgeordneten Rudolf Conrad und des SED-Abgeordneten Hans Sußmann vor, das Haus als Kindergarten grundlegend umzubauen und seit diesem Zeitpunkt dient es diesem wichtigen humanistischen Anliegen. Seine Rückübertragung an die Gilde, die sich 1993 wieder gründete, war ausgeschlossen, da ihre Enteignung auf besatzungsrechtlichen Grundlagen erfolgt war und wäre gewiss in der Stadt auf  Widerstand gestoßen.  Inzwischen hat sich die Gilde mit tatkräftiger Hilfe der Stadt ein neues Schützenhaus auf dem Gewerbepark errichten können.