Geschichte der Stadt Teupitz

Teupitz gehört mit seinen knapp 2000 Einwohnern schon immer zu den kleinsten, auf Grund seiner natürlichen Lage am Teupitzer See aber unbestritten auch zu den anziehenden märkischen Städtchen. Als das Land Brandenburg im Jahre 2007 seinen 850. Geburtstag feierte, beging Teupitz das 700-jährige Jubiläum seiner urkundlichen Ersterwähnung.

Der Name "Teupitz" verweist auf den Ursprung als wendisches Fischerdorf. Er wird im Wendischen mehrfach gedeutet; am ehesten bezieht er sich auf die ‚stumpfe’ (altwendisch ‚tuptz’) Südspitze des Teupitzer Sees oder auf die hier einst stark verbreitete Eiche (wendisch ‚tup’), erweitert um die für Ortsbezeichnungen typische Endsilbe -itz.

Am 5. September und 4. Oktober 1927 beschlossen Magistrat und Stadtverordnetenver-sammlung künftig die Ortsbezeichnung  „Teupitz am See“  anzuwenden. Die offizielle Genehmigung erteilte  die Regierung der damaligen Provinz Brandenburg. Doch im Verlauf der Geschichte ging aus irgendwelchen Gründen dieser Namenszusatz verloren; seit 2007 wird er im gesellschaftlichen Leben  wieder verwendet.

 
1307-1330
 

Die Stadt entwickelte sich mit der deutschen Ostexpansion um 1307 als Ansiedlung kleiner Bauern, Handwerker und Gewerbetreibenden für das auf dem am ufernahen Werder entstehende Wasserschloss.

 

Der ehemalige Lehmann´sche Kleinbauernhof in der Baruther Strasse, das denkmalgeschützte Schäferhaus am Schäferweg, die Fischerei in der Kirchstrasse und Amtmanns Weinberge am Westufer des Sees verdeutlichen die einstigen wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt.

1330-1717
 

Als Residenz der Schenken von Landsberg von 1330-1717 war Teupitz über 400 Jahre ein Zentrum der Entwicklung in der südlichen Mark Brandenburg. Mit dem Kauf des Schlosses durch das preußische Königshaus, dessen Einrichtung als Sitz eines königlichen Amtmanns von 1717-1812 und dem fast vollständigen Abriss des Schlosses um 1790 ging die überregionale Bedeutung der Stadt verloren. Auf den Fundamenten des Schlosses erheben sich heute die Bauten des seit 2005 geschlossenen „Schlosshotel Teupitz".

Das älteste, einzige, wenn auch durch gravierende Umbauten veränderte Bauwerk aus der mittelalterlichen Blütezeit der Stadt ist die ehrwürdige Heilig-Geist-Kirche. Von ihrer Kanzel verkündete ein Schüler Philipp Melanchthons, Simon Sinapius, bereits 1542 die Lutherische Reformation des christlichen Glaubens. Nach der Wende 1990 wurde die Kirche aufwendig restauriert.

Stadtrechte und Stadtsiegel erhielt Teupitz ohne offiziellen Stiftungsbrief und durch eigenmächtige Entscheidung der Schenken von Landsberg um 1437. Durch ihre Herrschaft und später das königliche Amt blieben diese Rechte immer arg beschnitten.

1718-1830
  

Wesentlich änderte sich das erst mit der preußischen Städtereform 1808, mit der Novemberrevolution 1918 und der in ihrem Gefolge 1927 gesetzlich verfügten Auflösung des bis dahin neben der Stadt selbstständigen Gutsbezirks Teupitz. Seit 1830 verfügt die Stadt über ein eigenes, 1998 durchgehend modernisiertes Rathaus am alten Marktplatz.

1900-1945
 

Wegen der gesundheitsfördernden Umgebung erhielt Teupitz 1905-1908 den Zuschlag für die Errichtung einer landeseigenen, wegen seiner Bauten später denkmalgeschützten Heilstätte. Mit ihr erbaute die Kommune 1910 zugleich ihr eigenes Schulgebäude und das Bauensemble in der Lindenstrasse.

Durch das ebenfalls zugehörige „Wärterdorf" stieg die Einwohnerzahl erheblich und die Landesklinik ließ den Besucherstrom nach Teupitz weiter ansteigen. Ein Gedenkstein auf dem Terrain der Klinik erinnert an ihre Verstrickung in die Euthanasieverbrechen des NS-Regimes. Die seit 2005 privatisierte, moderne Asklepios-Klinik für psychisch Kranke ist gegenwärtig der bedeutendste Arbeitgeber in der Stadt.

Tiefe Wunden hinterließen die zwei Weltkriege der Wilhelminischen- und Nazi-Ära, besonders die „Halber Kesselschlacht" im April 1945. Das einstige Kriegerdenkmal auf dem Markt und die Kriegsgräberstätte an der Buchholzer Strasse gemahnen zu friedlichem Zusammenleben und sind Warnzeichen vor zunehmendem Neonazismus und Rechtsradikalismus.

Das städtische Selbstbewusstsein brachte während der Weimarer Republik Stadtwappen, Stadtfahne, Stadtfest, Stadtlied und den Namenszusatz „Teupitz am See" hervor.

Zu ihren Ehrenbürgern benannte Teupitz 1922 den Sanitätsrat und Stadtverordneten-vorsteher Dr. Albert Gutzmann sowie 1982 den Bürgermeister und Ortschronisten Hans Sußmann.

 

1946-1989
 

Zum entscheidenden Impuls für die neuere Entwicklung der Stadt wurde die Entwicklung des Massentourismus und der Naherholung zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Den stillen Zauber des Sees und der Stadt pries erstmals Theodor Fontane nach seinen Teupitzaufenthalten 1862 und 1874 in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg".

Die „Perle der Mark", wie man die Stadt damals nannte, wurde seit 1900 zu einem viel besuchten Anlaufpunkt der Berliner Fahrgastschiffe und Rudervereine. Tausende Sommerfrischler aus der Reichshauptstadt und aus Brandenburg fanden am See und in den umliegenden Wäldern Erholung und Ruhe.

Zeltplätze, Datschensiedlungen, Betriebsferienheime und Wochenendhäuser prägten in den 40 DDR-Jahren die Entwicklung um den Teupitzer See.

Gastronomie, Hotel- und Erholungswesen entwickelten sich zu einer wichtigen Einnahmequelle der Bürger. 1910 öffnete das noch heute geschätzte Restaurant „Schenk von Landsberg" seine Türen.

Die ehemals berühmten Teupitzer Seegaststätten „Tornow's Idyll" (1896), „Seebad Kleine Mühle" (1902, später der „Delfter Kamin") und „Krügers Waldfrieden" (1910) sind im Strudel der Zeit untergegangen. Die „Ferienanlage Waldfrieden" und das Gästehaus „Kleine Mühle" Teupitz knüpfen an ihre Traditionen an.

1990-2024
 

 

Den beachtlichen städtebaulichen Aufschwung nach der Wende 1989/90 dokumentieren u. a. die moderne Abwasseranlage, die wesentlich verbesserte Infrastruktur, das neue Gewerbegebiet, die neue Sporthalle und die Wohnbauten auf der Teupitzer Höhe. 

Über Jahrzehnte eingegliedert in den Kreis Teltow und anschließend in den Kreis Königs Wusterhausen, gehört die Stadt seit 1992 zum Landkreis Dahme-Spreewald und ist Sitz des im gleichen Jahr gebildeten Amtes Schenkenländchen. Seit 1974 gehören die früher selbstständigen Landgemeinden Egsdorf, Neuendorf und Tornow als Ortsteile zu Teupitz und bereichern dessen städtische Entwicklung. (Teupitzchronist L. Tyb'l)